Das Karpaltunnelsyndrom in der Physiotherapie: Fachwissen und exklusives Seminarvideo

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Typische Symptome in der Praxis der Karpaltunnelsyndrom-Diagnostik

Viele Patienten kennen die Anzeichen nur zu gut: Kribbeln, Schmerzen und eine nachlassende Kraft in der Hand. So auch Frau Müller, 39 Jahre alt und Mutter von Zwillingen. Seit einigen Wochen fällt es ihr immer schwerer, die Babys zu tragen. Ihre dominante rechte Hand fühlt sich schwach und taub an. Ein typisches Beispiel für das Karpaltunnelsyndrom in der Physiotherapie.

Wer mehr über moderne Befundungs- und Behandlungsmöglichkeiten erfahren möchte, findet weiter unten auf dieser Seite ein kostenfreies Seminarvideo mit einem Fachvortrag von der TherapiePro Messe in Leipzig. Dort erhalten Sie praxisnah und anschaulich zahlreiche Tipps für die tägliche Arbeit.

Karpaltunnelsyndrom-Behandlung: Geschichte und Hintergründe

Beim Karpaltunnelsyndrom, kurz CTS, handelt es sich um eine häufig auftretende Nervenkompression im Handgelenk. Hierbei wird der Nervus Medianus im Bereich des Karpaltunnels eingeengt. Diese Erkrankung ist nicht nur bei jungen Müttern verbreitet, sondern kann Menschen aller Altersgruppen betreffen. Bereits im Jahr 1854 beschrieb der englische Chirurg James Paget erstmals eine medianusbedingte Nervenkompression. In den folgenden Jahrzehnten folgten weitere Beschreibungen, etwa durch Putnam (1880), der die typischen nächtlichen Sensibilitätsstörungen dokumentierte. Erste operative Dekompressionen wurden 1924 durch Herbert Galloway und 1933 durch James Learmonth durchgeführt.

Als „Vater des Karpaltunnelsyndroms“ gilt jedoch der amerikanische Handchirurg George Phalen. Er untersuchte in den 1950er- und 1960er-Jahren hunderte Patienten, fasste Symptome und typische Krankheitsverläufe systematisch zusammen und entwickelte die nach ihm benannte Phalen-Test-Methode. Seine Arbeiten legten den Grundstein für die moderne Diagnostik und Therapie des CTS.

Heute zählt das CTS zu den Klassikern in der physiotherapeutischen Praxis. Sowohl konservative Verfahren wie Physiotherapie, Schienenversorgung und gezielte Übungen als auch operative Eingriffe haben sich etabliert.

Lesetipp: Wer die Entwicklung sowie aktuelle physiotherapeutische Ansätze im Detail nachlesen möchte, findet sie im Fachartikel von Rainer Zumhasch (pt – Zeitschrift für Physiotherapeuten, Oktober 2020, Pflaum Verlag).

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Das Karpaltunnelsyndrom

Ein Artikel von Rainer Zumhasch

Kostenloses Seminar von der TherapiePro Messe in Leipzig

Im Rahmen der TherapiePro Messe in Leipzig wurde ein umfassendes Seminar mit dem Titel „Wenn die Hand streikt – Befundung und Therapieansätze des Karpaltunnelsyndroms in Theorie und Praxis“ gehalten, dessen Aufzeichnung Sie hier kostenfrei ansehen können.

Der Vortrag richtet sich an alle, die ihr Wissen rund um das Karpaltunnelsyndrom vertiefen möchten – von den ersten Anzeichen über die differenzierte Befundung bis hin zu praxisorientierten Therapieansätzen.

Die Aufzeichnung vermittelt fundiertes Fachwissen und verbindet es mit praktischen Beispielen aus der täglichen physiotherapeutischen Arbeit. Sie eignet sich sowohl für erfahrene Therapeuten, die ihr Wissen aktualisieren möchten, als auch für Einsteiger, die einen praxisnahen Überblick suchen.

Sehen Sie hier das vollständige Seminarvideo an:

Bitte um dieses Video anzusehen.

Dieses kostenfreie Seminar ist normalerweise Teil einer Fachveranstaltung. Hier steht es Ihnen jedoch exklusiv in voller Länge zur Verfügung.

Wissenswertes rund um das Thema Karpaltunnelsyndrom in der Physiotherapie

Kann Physiotherapie bei Karpaltunnelsyndrom helfen?

Ja, bei der Karpaltunnelsyndrom-Therapie kann die Physiotherapie helfen. Es handelt sich insbesondere bei frühen und mittleren Stadien der Erkrankung um eine wirksame, nicht operative Behandlungsmöglichkeit. Behandlungseffekte liegen beispielsweise in der Milderung möglicher Beschwerden wie Schmerzen, Kribbeln und Taubheit.

Welche Übungen kann man beim Karpaltunnelsyndrom machen?

Unterschiedliche gezielte Übungen lassen sich einsetzen, um Beschwerden zu begegnen. So besteht die Möglichkeit der Mobilisation des Handgelenks. Hierbei wird der Unterarm locker auf den Tisch gelegt, während das Handgelenk leicht über die Tischkante nach oben zeigen gelassen wird. Anschließend wird die Handfläche wiederholt zum Boden und wieder nach oben bewegt, was täglich etwa fünf Minuten wiederholt werden sollte. Weitere mögliche Übungen sind:

  • Faszienmassage: Mit einem Massagestäbchen entdecken lassen sich Unterarm und Handgelenk gezielt mobilisieren, um Verspannungen und Schwellungen entgegenzuwirken.
  • Dehnung der Unterarmmuskulatur: Legen Sie Ihre Handflächen im Stand auf den Tisch und lassen Sie Ihre Fingerspitzen zum Körper zeigen. Bewegen Sie Ihren Körper langsam zurück, bis ein Dehnungsgefühl im Unterarm entsteht. Diese Position sollten Sie bis zu zwei Minuten halten.
  • Nervenmobilisation für den Medianusnerv: Strecken Sie den Arm seitlich aus, während Ihre Handfläche nach oben zeigt. Beugen Sie anschließend das Handgelenk nach hinten. Neigen Sie den Kopf zur gegenüberliegenden Schulter und halten Sie diese Position für bis zu zehn Sekunden. Wiederholen Sie diese Übung fünf bis zehnmal.
  • Kräftigung der Handmuskulatur: Legen Sie ein Gummiband um Ihre Fingerspitzen und spreizen Sie Ihre Finger 10 bis 15 Mal gegen den Widerstand.

Ist Dehnen gut bei Karpaltunnelsyndrom?

Dehnen kann bei Karpaltunnelsyndrom sinnvoll sein und wird von Physiotherapeuten häufig als Teil der Behandlung empfohlen. Dazu werden gezielte Dehnübungen und Mobilisationen durchgeführt, um die Unterarmmuskulatur zu entspannen, die Beweglichkeit der Hand zu erhalten und die Beschwerden wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle zu lindern.

Was sollte man bei Karpaltunnelsyndrom nicht machen?

Bei Karpaltunnelsyndrom sollten belastende, sich wiederholende Bewegungen und starke Beanspruchung des Handgelenks vermieden werden, um eine Verschlimmerung der Symptome zu verhindern. Im Alltag tritt eine dauerhafte Beugung beispielsweise durch häufiges Tippen auf einer Tastatur oder bei der Mausbenutzung auf. Auch Aktivitäten mit starken Vibrationen wie das Rasenmähen oder Arbeiten mit Bohrern können die Symptomatik verschlechtern. Die erwähnten Karpaltunnelsyndrom-Übungen können dabei unterstützen, diesen Problemen entgegenzuwirken.

Weitere Hilfsmittel aus der physiotherapeutischen Praxis

In der physiotherapeutischen Arbeit mit Karpaltunnelsyndrom-Patienten kommen verschiedene Hilfsmittel zum Einsatz. Sie unterstützen sowohl die Diagnostik als auch die Behandlung und können den Therapieerfolg gezielt fördern:

Wichtig ist, dass Sie sich bei Beschwerden medizinische Unterstützung holen.

Karpaltunnelsyndrom in der Physiotherapie: Beschwerden frühzeitig ernst nehmen

Das Karpaltunnelsyndrom ist in der physiotherapeutischen Praxis eine häufige, aber gut behandelbare Beschwerde. Wer frühzeitig auf Symptome wie Kribbeln, Schmerzen oder Taubheit reagiert, kann mit gezielten Übungen, physiotherapeutischer Begleitung und unterstützenden Hilfsmitteln eine deutliche Linderung erfahren – und in vielen Fällen eine Operation vermeiden.

Wichtig ist: Lassen Sie Beschwerden immer fachlich abklären und suchen Sie professionelle Unterstützung. So sichern Sie nicht nur die bestmögliche Behandlung, sondern auch langfristig Ihre Handgesundheit.

Wenn Sie Ihr Wissen zum Thema Karpaltunnelsyndrom weiter vertiefen möchten, empfehlen wir Ihnen abschließend noch einmal die kostenfreie Seminaraufzeichnung von der TherapiePro Messe in Leipzig. Darin erhalten Sie kompakte Einblicke in Diagnostik, Therapie und praxisnahe Behandlungsstrategien – bequem und kostenlos direkt hier im Artikel.

Mehr zur Entwicklung und zu aktuellen physiotherapeutischen Ansätzen finden Sie im Artikel jetzt lesen.

Autoren

Rainer Zumhasch

Er ist Handtherapeut, Lehrtherapeut im Bereich Handtherapie und Handrehabilitation, sowie Referent auf verschiedenen Fachkongressen. Er führte über viele Jahre eine eigene Praxis, publiziert regelmäßig in nationalen und internationalen Fachzeitschriften und -büchern, ist Produktentwickler bzw. -berater für diverse Firmen und Geschäftsführer des AFH Webshops.

Rainer Zumhasch

Rainer Zumhasch ist Handtherapeut, Lehrtherapeut im Bereich Handtherapie und Handrehabilitation, sowie Referent auf verschiedenen Fachkongressen. Er führte über viele Jahre eine eigene Praxis, publiziert regelmäßig in nationalen und internationalen Fachzeitschriften und -büchern, ist Produktentwickler bzw. -berater für diverse Firmen und Geschäftsführer des AFH Webshops.